Liebe Freunde von der Modellbaugilde,
mit diesem Galeriebeitrag möchte ich Euch mein Gladiatorendiorama vorstellen (
honi soit qui mal y pense ), das ich im März dieses Jahres fertig gestellt habe und das einige von Euch in den letzten beiden Jahren bereits in verschiedenen Baustufen während unserer Forentreffs kennen gelernt haben. Eigentlich ist es kein historisch korrektes Gladiatorendiorama, sondern die Nachstellung einer Szene aus dem bekannten Film „
GLADIATOR“ aus dem Jahre 2000 mit dem neuseeländischen Schauspieler Russell Crowe als Hauptdarsteller des fiktiven römischen Feldherrn und späteren Gladiators
Decimus Meridius Maximus.
Historisch nicht korrekt, weil die beiden hier dargestellten Protagonisten der Szene, der im Film bis dahin unbesiegte
Tigris Gallicus (Tiger von Gallien !?!)' und unser Hauptdarsteller
Maximus sich eigentlich überhaupt keinem Gladiatorentyp zuordnen lassen. Beide tragen keine durch Bild- oder Schriftquellen belegte Ausrüstung. Zudem kämpft
Tigris beidhändig mit
Gladius und Axt (wie ein
Dimachaerus (Gladiatorengattung), aber die trugen eigentlich zwei Schwerter und keine Axt) - siehe die nachfolgende Filmszene, die ich versuchte, modellbautechnisch nachzustellen:
Quelle:
https://presizely.abcmedia.no/980x%2Cdsu%2Csh%3A1.2%3A1.2%3A1.2%2Cq80%2Cprog/https://abcnyheter.drpublish.aptoma.no/out/images/article//2016/07/14/195229320/1/original/2907172.jpgDie modelleigene Historie ist dabei mal wieder typisch für mich und wird einigen von Euch von
meinem anderen Diorama, für das ich hier schon mal einen Baubericht gestartet habe, bekannt vorkommen. Eigentlich hatte ich das vorliegende Diorama bereits im Jahre 2001 fertig gestellt, aber in kleinerem Umfang. Mit fototechnisch hinzugefügtem Hintergrund sah das damals dann so aus:
In 2016 bekam ich dann Lust, die Szene noch um eine der im Film vorkommenden Säulen und zwei Tiger zu erweitern. Damals nahm ich auch einen in 2012 begonnenen Baubericht im
Modellboard.net wieder auf.
Zu diesem Zeitpunkt war mir die Existenz der Modellbaugilde noch nicht bekannt und ich ihr folglicherweise auch noch nicht beigetreten, so dass es bis hierhin nur einen Baubericht im Modellboard gibt. Ich bitte, mir diesen eigentlich unverzeihlichen Umstand nachzusehen. Am Anfang des laufenden Jahres 2019 habe ich dann die Diorama-Grundfläche neu besandet, um den neuen, darauf liegenden Tiger ordentlich einzupassen und den Sockel völlig neu gestaltet. Dabei habe ich mich an typischen römischen Wandreliefs orientiert und versucht, auf ähnliche Weise Szenen des Filmes mit Figuren im Maßstab 1:72 nach zu gestalten.
Bis hierhin viel Text zur Modellhistorie, wer den noch unfertigen
Baubericht im Modellboard nachlesen möchte, kann das
hier tun, dort findet Ihr auch noch Bilder und Erläuterungen zur Herstellungsweise der einzelnen Figuren. Nachfolgend die aktuellen Bilder, zum Vergleich habe ich noch ein paar Work-in-Progress-Bilder oder Bilder des Originalfilms als aufrufbare Thumbnails eingefügt. Damit wollte ich den Mangel, in der Gilde keinen eigenen Baubericht erstellt zu haben, ein klein wenig abmildern.
Die ersten drei Bilder zeigen die Vorderansicht des Dios aus leicht veränderten Blickwinkeln, die Hauptszene ist vorne links auf dem Sockel noch einmal nachgestellt. Für sämtliche Reliefplatten wurde dabei der 1:72'er
Figurensatz "Gladiators" der Fa. Orion verwendet.
Vorbild war ein schlafender Tiger, die Reliefs auf dem Sockel sollen eine Szene aus der im Film sog. "Schlacht von Zama" nachbilden.
Quellen:
https://www.deviantart.com/merlinia06/art/Sleeping-Tiger-33681466 http://movieimage4.tripod.com/gladiator/gladiator27.jpg Dieser Tiger entstand aus zurecht geknetetem Aluminiumpapier, das anschließend mit Milliput überzogen wurde.
Die Römer liebten es geradezu, Häuser- und andere Wände mit Graffiti zu versehen, deshalb konnte ich an dieser Stelle nicht widerstehen, auf dem Säulensockel ein fiktives Graffito bezüglich
Maximus' bis dahin ja unbesiegten Gegners anzubringen: "TIGRIS GALLICVS VICTRIX P(ER) SEM(PER)" = "Tigris Gallicus, siegreich für immer"; der Palmzweig war der jeweilige Preis für einen im Kampf siegreichen Gladiator.
Nach etlichen Versuchen, zum Beispiel mit gezogenen weissen Gußästen, entschied ich mich, für die Tiger-Schnurrhaare
echte Schnurrhaare zu verwenden. Zufällig trage ich davon immer einen gewissen Vorrat mit mir herum, außerdem brechen die Dinger nicht, halten ewig, haben die richtige Krümmung und (leider) auch schon die passende Farbe.
Die Rückseite des Dioramas mit der Hersteller-Signatur in Form einer Ritzinschrift.
Aus den Tiefen des voll unterkellerten Colosseum-Bodens (bei mir im Modell natürlich nur angedeutet), erreicht ein weiterer Tiger über eine Rampe die Arena.
Die Herstellung erfolgte wie beim liegenden Tiger aus Aluminiumpapier, Milliput und "echten" Tigerschnurrhaaren.
Dieser Tiger war bei der Erstfertigstellung in 2001 schon dabei. Auf dem Thumbnail links eine extra modellierte Tigerpfote, um Pfotenabdrücke im Arenasand zu simulieren. Das mittlere Thumbnail zeigt, wie ich seine Grundform damals noch hergestellt hatte: aus einem Holzkorpus, biegsamen Draht, unter Hitze verformten Teilen von Gußästen und als Kopf irgendwas, in diesem Fall dem Schraubverschluß eines Sekundenklebers; später kam dann natürlich Milliput drüber. Der erste Versuch, der Prototyp auf dem Foto links, erwies sich noch als zu klein im Vergleich zu den Gladiatorenfiguren. Aus diesem Grunde mußte ich ihn damals noch einmal nach dem gleichen Prinzip, aber etwas größer neu erstellen. Den Prototyp habe ich aber bis heute als Andenken behalten, siehe rechtes Thumbnail.
Der Tiger aus dem Jahre 2001 von vorn. Das aktuelle Foto ist gleichzeitig Beweis für die Langlebigkeit (in diesem Fall mittlerweile 18 Jahre) der Tiger-Schnurrhaare.
Quelle:
https://www.imdb.com/title/tt0172495/mediaviewer/rm3205044224Auf die beiden vorderen Ecken des Sockel habe ich versucht, mit Pappe und Milliput den Helm, den
Maximus in seinem ersten Kampf im Colosseum trägt, als Lückenfüller zwischen den Reliefplatten nachzubauen. Das Macro meines Handys zeigt allerdings gnadenlos kleinste Unebenheiten auf, die mit bloßem Auge kaum auffallen.
Quelle:
https://www.pinterest.ca/pin/203225001913209976/Tigris Gallicus von vorn. Das Thumbnail zeigt den Schauspieler Sven-Ole Thorsen in seiner prachtvollen Filmrüstung.
Schräg von der Seite ...
... und von hinten. Das Thumbnail zeigt
Tigris im fertig modellierten Zustand vor der Bemalung. Verwendet wurden wieder Holz, gezogene Gußäste für die Gliedmaßen, Tubenblech und - wie üblich - Milliput.
Und zum Abschluß noch zwei Photos vom fertigen
Maximus. Für sein Gesicht hatte ich die Figur von
Maximus als General der Fa. Andrea Miniaturas verwendet, indem ich den Kopf dieser Zinnfigur in eine fast harte Gipsmasse drückte und die so entstandene Negativform nach dem Aushärten des Gips' dann mit Milliput ausfüllte. Der nun noch weichen Positivform des Gesichtes konnte ich dann noch etwas mehr "Leben einhauchen", indem ich ihm mit einem Skalpell den Mund leicht öffnete und ein Stirnrunzeln verpaßte. Ansonsten Herstellung wie bei seinem Gegenspieler
Tigris Gallicus. Der noch auf dem Boden liegende Rundschild entstand aus der gelben Innenverpackung eines Schokoladen-Ü-Ei's, hatte schon die richtige Wölbung und Größe für meine Zwecke - und die Schokolade schmeckte auch.
Liebe Freunde, Lob und Anerkennung, wenn Ihr ob des dann doch noch vielen Textes bis hierhin durchgehalten habt. Ich hoffe, die Mischung aus Galeriebeitrag (der ja eigentlich nur Fotos des fertigen Modells enthalten sollte) und per Thumbnails eingefügten Work-in-Progress-Bildern (die ja eigentlich in einen Baubericht gehören) verstößt nicht zu sehr gegen Kodex und Forumsregeln. Ich bitte auch hierfür um Nachsicht.
LG - Uwe