Moin,
ich gebe hier auch mal noch etwas Senf dazu - da es eine interessante Fragestellung ist und ebenso interessante Rückmeldungen von euch zu lesen waren.
Bis letztes Jahr war ich Team "Durchziehen" - ein Projekt was exklusiv bearbeitet wurde bis es fertig war. Da meine Projekte meist umfangreich sind und die Bauzeit damit auch, hat sich dann irgendwann der "Modellbau- Blues" eingeschlichen - die Motivation ging flöten und es entstanden teils längere Pausen.
Den Modellbau- Blues kannte ich bis dato nicht, also dachte ich - ich wirke dem entgegen und probiere mal was anderes aus. Somit habe ich angefangen mehrere Projekte parallel zu bauen. Der Gedanke war hier, jederzeit etwas auf dem Tisch zu haben, worauf ich gerade Lust habe. Also bspw. ein Projekt mit Figurenbemalung, eines mit Bausatz zusammenkleben und noch eines mit Scratchbau.
Als Ergebnis kam genau das heraus, was Dimi geschrieben hat
dimonchik hat geschrieben:
Ich reiße mich zwischen Modellen, ich weiß mittlerweile nicht mehr was ich am Anfang mit einer oder andere Modell wollte. Ich habe kein Plan mehr. Ich stehe auf die Stelle und habe kein Fortschritt mehr, bei keinem Projekt. Teilweise verlorene Teile, obwohl dachte das ich die sicher aufbewahrt habe.
Also werde ich doch wieder zurückkehren zu einem Projekt was ich von Anfang bis Ende durchziehe. Eine weitere Erkenntnis aus diesem Ausflug war genau das, was Eimerchen geschrieben hat
Eimerchen hat geschrieben:
Zwänge gibt es im Leben genug und ein Hobby soll, so geht's mir da jedenfalls, in erster Linie Spaß machen und den Kopf frei machen.
Es soll Hobby sein und bleiben und wenn einem gerade nicht der Kopf danach steht, dann ises so und ist auch nicht wild. Noch dazu habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Qualität unter "Druck" und "Zwang" massiv leidet - man bekommt nix Gescheites hingestellt und das frisst noch mehr Motivation auf.
Als dritte Erkenntnis habe ich festgestellt, dass der Dioramenbau bei meinen Projekten eigentlich alle für mich wichtigen Abwechslungsaspekte berücksichtigt. Es ist meist ein Bausatz dabei, es sind meist Figuren dabei, es ist immer Scratchbau dabei. Somit hält ein Projekt alles bereit, um das zu machen, worauf ich gerade Lust habe, ohne mich zu verzetteln.
Noch ein letzter Kommentar zur ursprünglichen Frage der Qualität der Modelle bei der ein oder anderen Vorgehensweise:
Da bin ich auch ganz bei Dimi und Roy - die Erfahrung bringt die Qualität. Zusätzlich habe ich festgestellt, dass das Hin- und Hergespringe zwischen mehreren Projekten dazu führt, dass die Qualität eher leidet. Aktuelles Beispiel bei mir: Ich habe Ausrüstungsgegenstände für mein M10- Diorama mit der Airbrush vorlackiert, um dann mit dem Pinsel weiterzumachen. Bin nach dem Airbrush- Durchgang dann doch erstmal ein paar Wochen wieder bei etwas anderem gelandet.
Dann wollte ich die vorgebrushten Ausrüstungsgegenstände mit dem Pinsel fertig bemalen. Ich konnte mich teilweise nicht mehr erinnern welche Farben ich denn nun als Base, Schatten und Licht verwendet hatte

Ergebnis war, dass ich alles nochmal von vorn gemacht habe - definitiv nicht motivationsfördernd
Ein letzter Punkt den ich für mich gelernt habe - jetzt wirklich der letzte
Ich probiere gerne neue Techniken aus. In den verfügbaren Medien gibt es ja mittlerweile für jeden noch so kleinen Schritt Tutorials in Hülle und Fülle. Für mich war es irgendwann mehr Fluch als Segen.
Ich war irgendwann an einem Punkt, an dem ich nur noch versucht habe die Techniken zu kopieren, mit der Erwartung eines Top- Ergebnisses. Das hat oftmals gar nicht oder nicht in der erwarteten Güte funktioniert, was zu großer Frustation geführt hat. Außerdem ist der für mich wichtigste Aspekt und Motor im Modellbau plötzlich ganz klein geworden - sich selbst einen Plan machen, selber ausprobieren und seinen eigenen Weg finden.
Nachdem ich den Konsum solcher Tutorials ganz weit runtergefahren habe, ist wieder deutlich mehr Spaß dabei und auch Rückschläge sind mehr Ansporn für neue Ansätze/ Gedankengänge als das sie demotivierend wirken.