
Habt ihr schon mal etwas gebaut, dass ihr gar nicht vorhattet? Genau das passierte mir mit dem hier gezeigten Kroot von Games Workshop. Normalerweise plane ich meine Projekte sehr sorgfältig, doch diesmal ließ ich mich von der Spontanität leiten.
Die Geschichte begann im Warhammer-Laden meines Vertrauens, wo man monatlich kostenlos eine „Figur des Monats“ bauen kann. Die einzige Bedingung: Die Figur muss im Laden zusammengebaut werden. Dabei lernt man sofort Gleichgesinnte kennen, was wohl das Ziel dieser Aktion ist. Ab und zu, wenn ich Zeit habe und mir die Figur gefällt, nutze ich dieses Angebot und entdecke dabei Figuren, die ich sonst niemals in Betracht gezogen hätte. Ich mag die Warhammer-Figuren, weil sie einfach zu bauen sind und ich mich dabei so richtig austoben kann. Alles ist erlaubt.
So kam die Figur dann zu mir. Ihr seht noch jede Menge Unsauberkeiten.
Aber was ist eigentlich ein Kroot?
Unter uns: Bis dahin wusste auch nicht. Ich baue und bemale gerne, die Hintergrundgeschichten kenne ich dabei in der Regel nicht. Aber zum Glück gibt es ja kompetente Kameraden und das „nette Inter“. Lasst uns zunächst also einen kurzen Ausflug in die Fantasy-Welten machen:
Die Kroot (Krootis aviana) sind eine Xenos-Spezies wilder Humanoider, die dem T'au-Imperium angehören. Sie entwickelten sich aus Vogelwesen auf ihrer Heimatwelt Pech, einer Welt mit riesigen, immergrünen Wäldern, unwirtlichen Felsklippen und zerklüfteten Bergen. Kroot können über hundert Jahre alt werden. Ihre Haut wird im Alter zunehmend narbig und ledrig. Das soll für diesen Bericht reichen.
In der realen Welt existieren die Kroot seit 2001 im Spiel Warhammer 40.000 und treten dort als Gegner z.B. der Space Marines auf. Die Figuren dort sind im Maßstab 28 - 32 mm, also 1:56 bis 1:60, und meist mit überdimensionierten Waffen ausgestattet. Jede Einheit hat ihre eigenen, besonderen Eigenschaften im Spiel. Im Juli 2024 war unser Kroot dann die Figur des Monats.
Doch zurück zu unserem Recken. Nun hatte ich also einen unbemalten Kroot vor mir und wusste was das ist. Zunächst wanderte er auf das „Regal der Unvollendeten“. An einem schönen Sommerabend nahm ich ihn mir dann wieder vor. Insgesamt gefällt mir die Figur, aber die Waffe wollte ich doch noch ein wenig detaillieren.
Zunächst bekam sie Kimme und Korn zum Zielen. Der vordere Bereich wurde ausgefräst und eine Spritzenkanüle als Lauf eingesetzt. Dabei schliff ich das vordere Messer dünner, um das Gewicht zu reduzieren und so das Zielen zu erleichtern. Schließlich fand ich noch ein passendes Zielfernrohr und fügte einen Trageriemen hinzu. Nun ist unser Kroot zum Scharfschützen geworden. Die restliche Figur wurde versäubert, nachgraviert und ein klein wenig detailliert. Bei der Base entschied ich mich für die trockene Wüstenregion mit einem Opfer aus früheren Tagen.

Bei der Bemalung eines Kroot ist man völlig frei. Es gibt sie in Blau, Hellgrün, Rot, Braun und vielen anderen Farben. Ich entschied mich für Rotviolett, da es aggressiv wirkt und mir gut gefällt. Für die weiteren Farben wählte ich einen Farbdreiklang, bestehend aus Gelborange und Blaugrün, um einen auffälligen und stimmigen Look zu erzielen. Ich skizzierte die Farben auf und entschied, dass mein Kroot ein T-Shirt bekommen sollte, um die Figur noch interessanter zu machen.

Mit dieser Skizze ging es ans Werk. Entgegen meiner Gewohnheit malte ich auch hier völlig planlos, wo es mir gerade gefiel. Das T-Shirt erhielt ein Camouflage-Muster, um es lebendiger wirken zu lassen.
Alles ging zügig von der Hand, und ich konnte mich so richtig austoben. Zum Schluss bekam unser Recke noch eine Kriegsbemalung. Auch wenn es sehr viel Spaß gemacht hat, wird mein Kroot wohl ein Einzelkämpfer bleiben. Vielleicht habt ihr ja noch einen Namensvorschlag für ihn?
Viel Spaß mit den Bildern!




Euer Jürgen